Der Arzt Franz Anton Mesmer wurde am 23. Mai 1734 in Iznang, einem Fischerdörfchen am Bodensee, geboren. Als Begründer des „thierischen“ oder „animalischen Magnetismus“, später Mesmerismus genannt, wurde er weltberühmt.
Zu seinem 250. Geburtstag hatte ich 1984 ein Internationales Symposium in Meersburg organisiert, wo er am 5. März 1815 gestorben ist und wo sich auch sein Grab befindet. Diese Tagung wurde in einem Sammelband dokumentiert:
Franz Anton Mesmer und die Geschichte des Mesmerismus. Beiträge zum Internationalen Wissenschaftlichen Symposion anläßlich des 250. Geburtstages von Mesmer, 10.- 13. Mai 1984 in Meersburg. Hg. von Heinz Schott. Stuttgart: Steiner 1985; 288 S.
Darin (S. 233-252)ist mein Artikel enthalten:
Mesmers Heilungskonzept und seine Nachwirkungen in der Medizin
Hier Fotos, die vor 33 Jahre entstanden sind:
Ich übergebe als „junger“ Privatdozent am 23. Mai 1984 vor Mesmers Geburtshaus dem damaligen Besitzer Herrn Bölli einen Blumenstrauß
Der Gemeinderat von Iznang war zuvor feierlich vom Rathaus zu Mesmers Geburtshaus marschiert.
Noch einmal das Geburtshaus, die Hinweistafel hängt unscheinbar an der rechten Seite der Haustür. Die gegenwärtigen Besitzer/Bewohner wollen kein Museum einrichten und scheuen den Rummel — eine durchaus ehrenwerte Haltung.
Anlässlich von Mesmers 200. Todestag am 5. März 2015 hielt ich in Meersburg einen Festvortrag im Schloss. Hier der betreffende Blog-Beitrag.
Der Bericht in der Druckausgabe des SÜDKURIER ist ausführlicher — mit Bildlegenden und Kasten „Zur Person“:
Hier ein weiterer Bericht in schwäbische.de (direkter Link und Link auf Cloud). Dort ist vom „Leben des Quacksalbers“ die Rede. Auch mein Vortrag konnte diese geläufige Assoziation zu Mesmers Namen offenbar nicht auflösen.
Ich besuchte vorher auf dem Meersburger Friedhof das restaurierte Grabmal von Mesmer und legte ein kleines Blumengebinde vor dem „Auge Gottes“ nieder, das auf einer der drei Seiten der Stele (ursprünglich nach Osten weisend) zu sehen ist. Die Darstellung geht auf Mesmers Skizze zurück, die in dem Buch „Mesmerismus …“ (hg. von K. C. Wolfart, 1814) erstmals veröffentlicht wurde. Hier meine Fotos:
Am 5. März sendete der Deutschlandfunk sowie der WDR-Hörfunk unterschiedliche Features über Mesmer anlässlich von dessen 200. Todestag. Hier der Beitrag des WDR („Zeitzeichen“), an dessen Herstellung ich beteiligt war.
Update vom 24.10.2022:
Den Text des Festvortrages habe ich — gekürzt um Einleitung und Schluss — am 22.10.2022 gelesen. Die Aufzeichnung wurde am Folgetag im kontrafunk.radio gesendet, der Podcast ist online verfügbar.
Anlässlich des bevorstehenden 200. Todestages von Franz Anton Mesmer am 5. März 2015 hatte ich die Ehre, im Rahmen des Neujahrsempfangs der Gemeindes Moos einen Vortrag über Mesmer zu halten. Dessen Geburtsort Iznang ist ein Ortsteil dieser Gemeinde.
Das Sterbehaus von Franz Anton Mesmer (geb. 23. Mai 1734 in Iznang- gest. 5.März 1815 in Meersburg) soll nach der geplanten Umgestaltung seine Bedeutung als „Mesmerhaus“ verlieren. Begründung: Sein Ruhm sei heute fast gänzlich verblasst. Dem habe ich in einem Offenen Brief an den Bürgermeister der Stadt Meersburg widersprochen:
Auf Anraten eines Internet-Spezialisten habe ich die Bilder der Einladungskarte der Gemeinde Moos zur Entüllung der Mesmer-Büste am 28. Juni 2013 wieder gelöscht, um langfristig möglichen Problemen mit dem Copyright aus dem Wege zu gehen. Bei dieser Gelegenheit hielt ich eine kurze Ansprache über die Bedeutung Franz Anton Mesmers, die auch auf ein früheres Ereignis Bezug nahm:
Zu Mesmers 250. Geburtstag am 23. Mai 1984 durfte ich nämlich zusammen mit dem Gemeinderat und der Bevölkerung von Iznang feiern; später fand dann ein von mir organisiertes Symposium zur Geschichte des Mesmerismus in seinem Sterbeort Meersburg statt — wunderbare Erinnerungen vom Bodensee, die Justinus Kerners Gedicht „Auf Mesmers Grab“ ganz entsprachen.Justinus Kerner war ein bedeutender Vertreter des (romantischen) Mesmerismus, der die die spärlichen Stücke des Mesmer-Nachlasses sicherte und wenige Jahre vor seinem Tod die erste (und wichtigste) Mesmer-Biographie verfasste („Franz Anton Mesmer aus Schwaben, Entdecker des thierischen Magnetismus“, 1856).
Auf Anton Mesmers Grab
Wo die alte Meersburg thronet, an des Schwäb’schen Meeres Strand,
Da das Grab des »weisen Meisters« jüngst ich unter Dornen fand,
Rings die Elemente ruhten, eine Möwe irr im Flug
Nur noch ob den stillen Gräbern ihre müden Flügel schlug.»Lüfte«, sprach ich, »Wasser, Erde, Wälder und du lichte Flur!
Früh hat er aus euch gesogen Kraft der schaffenden Natur.
Seinen Augen, seinen Händen, Spendern dieser Kraft, sei Preis!
Tausenden ein Himmelssegen ward er alt, doch nie ein Greis.Wenig sprach er, wenig Dinte hat verbraucht einst seine Hand,
Kurz sein Wort war, kurz, was einstens er dem Büchermarkt gesandt.
Innres Schauen, innres Fühlen trat ihm an der Bücher Platz.
Nur acht Bücher – hört es! waren seines Schranks gedruckter Schatz!Wie der See, der seine Wiege einst umspülte, also war
Auch sein Geist stets rastlos schaffend und wie jener tief und klar.
Viele Hochgelehrte lasen, was sein Innerstes gebar,
Schüttelnd ihre Zopfperücken statt zu ahnen, was er war.Nicht zu Menschen floh er klagend, in die Wälder, auf die Flur,
Seinen Kummer kindlich legend an das Herze der Natur.
Diese gab ihm Kraft und Frieden, doch der Markt nur Streit und Hohn,
Sterbend blieb er, wie im Leben, der Natur einfacher Sohn.«
Als ich schied, sank schon die Sonne in der Fluten goldne Pracht,
Goß des Mondes mag’scher Spiegel seine Zauber durch die Nacht,
Sanfte Töne hört‘ ich tönen wie aus seinem Grabe – da
Dacht‘ ich seiner letzten Worte: »Spielt mir die Harmonika!«
Dieses Gedicht trug ich am Ende meiner kurzen Ansprache vor. Das Redemanuskript findete sich unter folgendem Link:
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